Schulprogramm

1.     Leitziel der Pestalozzischule

Die Arbeit der Pestalozzischule ist getragen vom Glauben, dass jeder Mensch von Gott geliebt ist und aus der Hoffnung nach Erfüllung des eigenen Lebens handelt. Dieses Vertrauen gründet in einem Schöpfergott, der uns in allen Phasen unseres Lebens begleitet und trägt. Dieser Glaube geht mit einer Haltung der Achtsamkeit einher. Aus dieser Quelle heraus gestalten wir unser Schulleben in seiner ganzen Vielfältigkeit als katholische Bekenntnisgrundschule.

Die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pestalozzischule orientiert sich an den christlichen Wertvorstellungen und an diesem Leitziel. So ist es auch für uns wichtig, dass sich die Kinder in ihrem Lebensraum Schule angenommen fühlen und verstanden wissen. In einem Klima der Geborgenheit gewinnen sie emotionale Sicherheit und werden in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt. Auf dieser Basis sollen sie zu einem rücksichtsvollen Verhalten gegenüber anderen Menschen fähig sein. Eine Atmosphäre gegenseitiger Achtung und Rücksichtnahme entsteht, indem ihr Urteilsvermögen in Bezug auf eigenes und fremdes Verhalten geschult und gesichert wird.

Die Schule unterstützt diese Entwicklung, indem sie die Persönlichkeit des einzelnen Kindes beachtet, Begabungen fördert, Schwächen ausgleicht und somit jedem Schüler zum persönlichen Erfolg und eigenverantwortlichem Lernen verhilft. Während der gesamten Grundschulzeit stehen die Entfaltung des einzelnen Kindes und die Persönlichkeitsstärkung für seinen weiteren Lebensweg im Vordergrund. Basierend auf diesem Persönlichkeitsbild ist die Entwicklung der sozialen Kompetenz erst möglich und wird im täglichen Schulleben gefördert.

2.   Als städtische katholische Bekenntnisgrundschule ist die Pestalozzischule verpflichtet, alle Kinder auf der Grundlage des katholischen Bekenntnisses zu unterrichten und zu erziehen. An unserer Schule wird daher nur katholischer Religionsunterricht angeboten, an dem alle Kinder verbindlich teilnehmen. Aber auch über den Religionsunterricht hinaus orientieren sich unser Unterricht und unsere Erziehung am christlich-katholischen Glauben. Das gesamte Schulleben ist durch dieses Bekenntnis geprägt.

Auf der anderen Seite erziehen wir unsere Schülerinnen und Schüler zu Toleranz anderen Glaubensrichtungen gegenüber und zu ökumenischem Handeln. Nichtkatholische Kinder bringen sich mit ihrem Glauben in den Unterricht ein. Wir erkennen dadurch Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Wir lernen von einander und lernen dadurch einander verstehen.

3.     Individuelles Lernen
3.1     Individuelle Förderung

Ziel allen Unterrichts ist es, Kinder zu selbst gesteuertem, zielorientiertem und effektivem Lernen anzuleiten. Grundsätzlich werden die Schüler und Schülerinnen in jedem Unterricht individuell gefördert.

Entscheidend hierfür ist die Balance zwischen notwendiger Steuerung und möglicher Offenheit der Unterrichtsführung. Im Mittelpunkt steht das einzelne Kind in seinem sozialen Umfeld, mit seiner Persönlichkeit und seinen individuellen Ausprägungen in den Entwicklungsbereichen: Motorik, Wahrnehmung, Sprache, Kognition, soziales und emotionales Verhalten.

Ein solcher Unterricht ist sowohl im jahrgangsübergreifenden als auch im jahrgangsbezogenen Unterricht möglich. Die Pestalozzischule hat sich für den Unterricht in jahrgangsbezogenen Klassen entschieden, da dieser den Vorteil hat, dass das Kind in der Regel möglichst lange in der gewohnten Lerngruppe und bei seiner Klassenlehrerin verbleiben kann. Dies gibt dem Kind Sicherheit und den zum Lernen benötigten Halt. In der heutigen Gesellschaft fehlen vielen Kindern oft verlässliche soziale Bindungen.

3.2     Lernen lernen von Anfang an

Kinder sind Forscher. Sie lernen gerne. Sie lernen den ganzen Tag, verknüpfen neue Erfahrungen mit schon vorhandenem Wissen und konstruieren so ihre eigene Welt voller Lebensfreude und Neugier.
Schule von gestern vermittelte Inhalte. Schule von heute vermittelt in erster Linie Kompetenzen. Denn Inhalte werden immer vielfältiger und verändern sich immer schneller. Daher halten wir es für wichtig, dass Kinder lernen, sich Inhalte selbstständig anzueignen. Die Beherrschung und das sichere Anwenden von Arbeitstechniken und -methoden sind für schulisches und lebenslanges Lernen unentbehrlich. Ebenso müssen die Schülerinnen und Schüler kommunikative und soziale Kompetenzen erwerben. Methoden, Kommunikation und das Arbeiten im Team müssen eingeführt, gelernt und durch regelmäßige Anwendung geübt, gefestigt und ausgebaut werden. Fehlende Arbeitstechniken und mangelnde Kommunikation und Teamfähigkeit erschweren und behindern das Lernen in allen Fächern.
Lernen lernen von Anfang an bedeutet die Förderung der Selbstständigkeit. Selbstständigkeit wird verstanden als Bewusstmachung und Verinnerlichung von Kompetenzen zur Bewältigung schulischer und außerschulischer Lernsituationen. Das Kind soll grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten sowie Handlungsfähigkeiten entwickeln. Lernen lernen von Anfang an  gibt u.a. Antworten auf die Fragen: Wie eigne ich mir Wissen an, wie arbeite ich zielstrebig mit anderen zusammen und wie kann ich Wissen präsentieren?

Im Unterricht der Pestalozzischule werden die Kinder dazu ermutigt und systematisch befähigt, auf Fragen und Ideen zunehmend selbstständig Antworten zu finden. Dadurch entwickeln sie Motive und Verantwortung für ihr eigenes Lernverhalten. Unser Ziel ist es, dass nach Abschluss der 4. Klasse die Kinder mit Hilfe ihrer Selbstständigkeit und des bisher Gelernten in der Lage sind, sich Wissen selbständig anzueignen und die neuen Bildungswege eigenständig zu beschreiten.

3.3     Förderung des Lesens und des Schreibens

Lesen ist die grundlegende Kulturtechnik überhaupt. Es hat eine Schlüsselfunktion für weiteres erfolgreiches Lernen. Es fördert wichtige geistige Fähigkeiten und ist letztlich auch Voraussetzung für einen kompetenten Umgang mit Medien. Gegenstände der Leseförderung sind Texte und Medien, wobei wir von einem sehr weit reichenden Text- und Medienbegriff ausgehen. Dies spiegelt sich in der Auswahl der Texte  wieder.

An der Pestalozzischule legen wir großen Wert zum einen auf das Erlernen und Beherrschen von Lesefertigkeiten und -fähigkeiten und zum anderen auf die Ausbildung einer genießenden und interessengeleiteten Lesehaltung auf allen Stufen der Leseentwicklung. Dies ist von besonderer Bedeutung, da hierdurch „das Lesen im eigenen Alltag eine positive Funktion erhält und eine überdauernde Lesemotivation gefördert wird.“ (Lehrplan Deutsch)

„Lesen- und Schreibenlernen unterstützen sich gegenseitig.“ (Lehrplan Deutsch) Durch das frühe „Freie Schreiben“ mit der Anlauttabelle entdeckt jedes Kind für sich die Schrift. Es erkennt den  Zusammenhang zwischen Laut und Buchstaben und kommt so auch zum Lesen. Daher ist auch die Druckschrift die gemeinsame Ausgangsschrift für das Lesen und Schreiben.

Zu Beginn des Schreiblernprozesses ist die Privatschreibung der Kinder nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Sie üben sich im Hören von Lauten und im Schreiben von Buchstaben und können in der Regel im ersten Schuljahr lauttreu schreiben. Das lauttreue Schreiben ist die Grundlage für das richtige Schreiben, die Rechtschreibung. Regeln und Ausnahmen müssen noch hinzukommen. Schon nach wenigen Wochen wird damit begonnen, das Schreiben zu thematisieren und zu reflektieren. Gesetzmäßigkeiten werden erarbeitet und geübt. Häufig verwendete Wörter werden gelernt.

3.4     LRS

Die Buchstabenfolge LRS steht für Lese- Rechtschreibschwierigkeiten beim Schriftspracherwerb. Die augenblickliche fachwissenschaftliche Diskussion beschreibt LRS jedoch umfassender und zwar als „variables Syndrom mit multipler Verursachung“. Hierzu gehören schulische, soziale, emotionale, kognitive, physiologische Faktoren sowie das Lern- und Arbeitsverhalten.
Die Schule kann nicht auf alle LRS bedingende Faktoren reagieren, muss aber Lernprozesse beobachten und Lernentwicklungsstörungen frühzeitig diagnostizieren, um geeignete Maßnahmen zur vorbeugenden Förderung der Kinder anzubieten.
Der Anfangsunterricht an der Pestalozzischule beugt den evtl. auftretenden Schwierigkeiten insofern vor, als
•    der Unterricht kind- und handlungsorientiert ist (Werkstätten, Lernen an Stationen)
•    Lehrwerke und Materialien eingesetzt werden, die den gesicherten Erkenntnissen zum Schriftspracherwerb entsprechen (z.B. die Anlauttabelle)
•    Lernen mit allen Sinnen ermöglicht wird,
•    Lese- und Schreibstrategien erarbeitet und geübt werden,
•    Förderungen im Förderband zu den Basiskompetenzen im Schriftspracherwerb stattfinden (Sehen, Hören, Sprechen, Wahrnehmen) darüber hinaus auch zur Motorik und Konzentration
•    im Unterricht innere Differenzierung sowie Förderunterricht in gewohnter Lerngruppe erfolgt, um im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Unterrichtsstoff auftretende Lernschwierigkeiten und -lücken durch individuell abgestimmte Hilfen zu beheben.
Eine zusätzliche Förderung in eigens eingerichteten LRS-Kursen erfolgt, wenn Lernschwierigkeiten durch die allgemeinen Maßnahmen allein nicht behoben werden können. Wenn ein Kind auch nach dem 1. Schuljahr noch häufig formähnliche Buchstaben verwechselt, Schwierigkeiten hat, klangähnliche Buchstaben zu unterscheiden, Buchstaben oder Silben innerhalb eines Wortes vertauscht,  innerhalb eines Wortes auch Buchstaben vergisst, sich die richtige Schreibweise häufig geübter Wörter einfach nicht merken kann, Schwierigkeiten hat, Buchstaben zu Wörtern zu verschleifen, langsam, fehlerhaft, ratend liest, verkrampft und unleserlich schreibt, dann sind dies Anzeichen, die auf eine Lese-Rechtschreibschwäche hinweisen. Zusätzlich können Kinder unter, Schulangst, Bauchschmerzen, Aggressivität, Zappeligkeit, Rückzug leiden.
Zur Diagnostik wird die HSP (Hamburger Schreibprobe), ein erprobtes Testverfahren, eingesetzt. Die Förderung erfolgt nach Problemgruppen, auch jahrgangsübergreifend im Rahmen des Förderbandes und zusätzlicher Förderstunden in Klasse 3.

3.5     Sprachförderung

Von unseren knapp 300 Schülerinnen und Schülern haben ca. 40 % eine Zuwanderungsgeschichte. Die meisten wachsen zweisprachig auf, in vielen Familien wird zu Hause nicht oder nur wenig Deutsch gesprochen. Ein großer Teil dieser Kinder hat auch einen Förderbedarf in der deutschen Sprache.

Sprachlich gefördert wird grundsätzlich in jedem Unterricht und im offenen Ganztag. Sprachliche Förderung ist auch im Fachunterricht nötig. Leseförderung ist gleichzeitig auch Sprachförderung. „Sprachlosigkeit“ führt zu unangemessenem Verhalten und Gewaltbereitschaft.

Die Lehrerzuweisung trägt diesem Zustand Rechnung. Durch zweckgebundene Lehrerstunden können wir Kinder mit Bedarf zusätzlich fördern. Der Schwerpunkt unserer Förderung liegt grundsätzlich im ersten und zweiten Schuljahr, um eine möglichst gute Basis für das weitere schulische Lernen zu gewährleisten. Sie geschieht durch besondere Maßnahmen im gemeinsamen Unterricht, auch durch Unterstützung durch eine zweite Lehrkraft, und in zusätzlichen Fördermaßnahmen im Förderband.

3.6     Sportförderung

Die kindliche Lebenswelt hat sich in den vergangenen Jahren erheblich verändert. Die Erfahrungen im körperlich-motorischen Bereich, die Kinder in Bewegung und im Spielen machen, gehen immer mehr verloren. Damit fehlt die Übung der Sinneswahrnehmungen, die über die Bewegung gemacht werden. Auch gesundheitliche Aspekte dürfen nicht außer Acht gelassen werden (Übergewicht, Haltungsschäden, Koordinationsschwächen…). Zudem zeigen Kinder zunehmend mangelnde Konzentrationsfähigkeit, Ängste, Aggressivität, Leistungsstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten. Den Bewegungsmangel kennzeichnen folglich ernsthafte Folgen für die körperlich, aber auch für die geistige, emotionale und soziale Entwicklung (vgl. ZIMMER / HUNGER 2004). Aufgrund dessen ist ein ausreichendes Angebot mit einer Aufforderung zu Bewegung, Spiel und Sport unerlässlich. Für die Schule, besonders für den Schulsport und für Sportangebote, ergibt sich die Konsequenz, dass sie auf die veränderte Lebenswelt der Kinder und deren Folgen reagieren muss.

An der Pestalozzischule legen wir großen Wert auf eine regelmäßige sportliche Betätigung für alle Kinder im und außerhalb des Sportunterrichts. Auch im Sport gilt für uns die Maxime der individuellen Förderung aller Kinder, auch die Förderung sportlich begabter Kinder. Deshalb stellen wir folgende Ziele für Bewegung, Spiel und Sport in den Vordergrund:

•    dem Bewegungsdrang der Kinder gerecht werden, natürliches Bewegungsbedürfnis stillen
•    die Sinneswahrnehmungen in allen Bereichen ermöglichen
•    die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Materialien fördern
•    motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten erweitern und verbessern
•    das gemeinsame Spiel unterstützen
•    die Kreativität der Kinder in die Stunden mit einbeziehen, Handlungsplanung fördern
•    sportliche Begegnungen und Wettkämpfe fördern.

4.      Erziehung zur Leistung

Kinder wollen etwas leisten und leisten gerne etwas. Im Rahmen einer individuellen Förderung müssen Lehrkräfte die Anforderungen so stellen, dass das Kind zwar gefordert, die Leistung aber auch möglich ist. Dies erreichen wir zum einen durch das Anbieten unterschiedlicher Aufgaben bzw. Aufgabenmengen, dann durch offene Aufgabenstellungen, die auf unterschiedlichem Niveau von allen Kindern bearbeitet werden können, aber auch durch kooperative Lernformen, sodass Kinder voneinander und miteinander lernen können.

Wichtig ist, dass sich die Kinder ihr Leisten und Lernen bewusst machen. Dies geschieht an der Pestalozzischule auf unterschiedliche Weise. Lernergebnisse werden besprochen und reflektiert und dadurch ins Bewusstsein gebracht. Die Schülerinnen und Schüler werden dazu angeleitet, zunächst positiv auf erbrachte Leistungen zu schauen, um anschließend Tipps zur Verbesserung zu geben. Sie lernen Methoden kennen, den eigenen Wissenstand zu aktivieren und zu belegen. Durch den Vergleich des Wissens vor und nach einer Einheit erkennen sie ihren eigenen Lernzuwachs. Zudem leiten wir die Kinder an, darüber nachzudenken, wie es zu diesem Lernzuwachs gekommen ist, z.B. durch Lerntagebücher, Portfolios, Themenhefte. Unser Ziel ist es, dass die Kinder in der Grundschulzeit lernen, sich aufbauend auf ihr Wissen und Können eigene neue Ziele zu setzen.

Die Richtlinien und Lehrpläne NRW legen die Kompetenzerwartungen in den einzelnen Fächern fest, die nach dem 2. und 4. Schuljahr erreicht werden sollen. Von den einzelnen Kindern werden diese auf unterschiedlichen Wegen und unterschiedlich schnell erreicht. Von den Lehrkräften wird ein individueller Lernfortschritt immer auch gewürdigt und verstärkt. Auf der anderen Seite müssen diese die Leistungen der Kinder auch bewerten. Grundsätzlich werden zur Leistungsbewertung alle im Unterricht erbrachten Leistungen herangezogen. Die Pestalozzischule hat für alle Fächer Grundsätze zur Leistungsbewertung festgelegt und veröffentlicht.

5.       Soziales Lernen

Kinder lernen durch Vorbilder. Alle an der Erziehung beteiligten Erwachsenen haben für die Entwicklung und Förderung sozialer Kompetenzen eine besondere Verantwortung: Eltern, Lehrerinnen, Erzieherinnen und Mitarbeiterinnen im Offenen Ganztag. Erwachsene sollten immer konsequent, verlässlich und in ihrem Verhalten berechenbar sein. Sie nehmen die Kinder ernst, indem sie das Gespräch mit ihnen suchen, sich Zeit für sie nehmen und deren Meinungen, Interessen und Gefühle erfragen. Dabei lassen sie die Kinder ausreden, räumen ggf. eigene Fehler ein. Durch Anerkennung und Lob werden angemessene oder positive Verhaltensweisen der Schülerinnen und Schüler verstärkt.

Lehrerinnen und Betreuerinnen der Pestalozzischule greifen in der Schule aktuelle Konfliktsituationen auf und leiten die Schülerinnen und Schüler an, Konflikte angemessen anzugehen und zu einer positiven Lösung – zur Zufriedenheit beider Parteien – zu gelangen. Unsere Schulanfängerinnen und –anfänger lernen Verhalten in der Gemeinschaft mit „Lubo aus dem All“, unsere Drittklässler durchlaufen ein umfangreiches soziales Kompetenztraining. Schülerinnen und Schüler aus den dritten und vierten Schuljahren werden geschult, um als Streitschlichter bei Konflikten zu vermitteln.

Konflikte gehören zum Alltag. Sie werden oft als negativ, störend und unerwünscht angesehen. „Konflikte machen Angst, Angst davor, sie nicht bewältigen zu können, zu verlieren und seine Bedürfnisse zurückstellen zu müssen.“

Konflikte gehören zum Alltag. Sie sind wichtig, denn sie weisen auf Probleme hin, sie fördern Innovationen, lösen Veränderungen aus, regen Interessen an, stimulieren die Kreativität, festigen Gruppen, führen zu Selbsterkenntnissen und verlangen nach Lösungen.

Konflikte gehören besonders zum Schulalltag. Die Schulgemeinschaft ist eine Art Zwangsgemeinschaft. Niemand kann sich seine Klassenkameraden oder seine Lehrerin aussuchen. Konflikte entstehen unter den Schülerinnen und Schülern, wenn z.B. fremdes Eigentum nicht geachtet wird, wenn Regeln und Abmachungen in Spielen nicht befolgt und Niederlagen nicht verkraftet werden oder wenn ein Kind sich ausgeschlossen fühlt. Konflikte entstehen auch, wenn Erwachsene (Eltern oder/und Lehrerinnen) Erwartungen, Wünsche und Interessen haben, die nicht denen der Kinder entsprechen.

Konflikte selbst haben noch nichts Negatives. Negativ kann nur das Konfliktverhalten der Beteiligten sein. Lernen Kinder jedoch, Konflikte so anzugehen, dass für beide beteiligten Parteien akzeptable Lösungen gefunden werden, so fördert dies Lern- und Gruppenprozesse und die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder. Die Reaktion eines Kindes auf eine Konfliktsituation ist abhängig u.a. von seinem Alter und seinen Lernprozessen. Es muss zunächst lernen, seine eigenen Gefühle wahrzunehmen und sich in einem Konfliktverlauf immer wieder seinen Gefühlen bewusst zu werden und diese zu beherrschen. Zudem ist es wichtig, sich in den anderen hineinzuversetzen.

Konflikte lassen sich vermeiden, wenn sich alle Beteiligten an verbindliche Regeln halten und sich angemessen verhalten. Daher wurde eine Schulordnung gemeinsam von den Kindern und Lehrerinnen der Pestalozzischule erstellt und durch die Eltern bestätigt. Auf die Einhaltung der Schulordnung legen wir für ein friedvolles Miteinander besonderen Wert. Die Schulordnung wird in Form einer Vereinbarung von jedem Kind, seinen Eltern und der Klassenlehrerin anerkannt und unterschrieben.

Seit 2012 bilden die Klassensprecherinnen und Klassensprecher  der Pestalozzischule einen Schülerrat. Dieser thematisiert auch Probleme im Miteinander, Lösungen werden in den Klassen vorbereitet und im Schülerrat zu einem Regelwerk verarbeitet. So entstanden z.B. Regeln für die Nutzung der neuen Rutschbahn und für die Spieleausleihe in den Pausen.

6.       Gestaltung des Schullebens
6.1     Offener Ganztag

Grimlinghausen ist ein Neusser Stadtteil, der in den letzten Jahren kontinuierlich und schnell gewachsen ist. Er ist besonders für junge Familien attraktiv. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Schulkinder ist stetig gewachsen. Mit Beginn des Schuljahres 2004/05 wurden wir eine Offene Ganztagsschule und betreuten zunächst 75 Kinder über Mittag. Mittlerweile haben wir mit 160 Kindern im Offenen Ganztag unsere Kapazitätsgrenze erreicht.

Ziel der Betreuung über Mittag und am Nachmittag ist die Vereinbarkeit von Kindern und Berufstätigkeit und die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern. Um das zweite Ziel zu erreichen arbeiten an der Pestalozzischule der Vor- und Nachmittag eng zusammen. Das vorliegende Schulprogramm bezieht sich auf den ganzen Tag. Regeln des Vormittags haben auch am Nachmittag Gültigkeit.

Die Arbeit am Nachmittag umfasst drei Säulen:
•    Mittagessen: Die Teilnahme am warmen Mittagessen ist für alle OGS-Kinder verbindlich. Wir beziehen das Essen von einem Anbieter aus Grimlinghausen, der dieses täglich frisch zubereitet.
•    Hausaufgaben: Innerhalb der OGS werden die Hausaufgaben von Montag bis Donnerstag in Gruppen von geeigneten Kräften betreut. Sie sorgen für den entsprechenden Rahmen und kontrollieren auf Vollständigkeit der Hausaufgaben. Hierfür wird erwartet, dass sich die Kinder in den Klassen die Aufgaben sorgfältig notieren. Für Kinder mit erhöhtem Unterstützungsbedarf bei den Hausaufgaben wird ein Silentium (ca. 6 Kinder/Jahrgang) angeboten. Am Silentium teilnehmen können unsere Schülerinnen und Schüler auf Vorschlag der Klassenlehrerin. Freitags werden in der Pestalozzischule keine Hausaufgaben betreut. Die Begleitung der Hausaufgaben am Wochenende liegt in den Händen der Eltern. (S. auch 6.2)
•    Pädagogische Freizeitgestaltung: Außerhalb von Hausaufgaben und Mittagessen legen wir besonderen Wert auf das freie Spiel der Kinder miteinander – vor allem draußen. Daneben gibt es aber auch immer geleitete Angebote im musisch-gestalterischen Bereich, die auf die verschiedenen Jahrgangsstufen angepasst sind. Wie allen anderen Schülerinnen und Schülern der Pestalozzischule auch können die OGS-Kinder nach Meldung für Schulhalbjahr an verschiedenen Sport-AG’s teilnehmen. Die Hausaufgaben müssen dann ggf. zu Hause erledigt werden.

6.2     Hausaufgaben

Sinnvolle und klug eingesetzte Hausaufgaben haben den Vorteil, dass sie die Lern- und Übungszeit verlängern und die Schülerinnen und Schüler auf diese Weise zur Selbständigkeit anregen. Durch die Hausaufgaben lernen die Kinder selbständig (möglichst ohne oder mit nur wenig Hilfe), zügig (möglichst ohne Ablenkung), genau (möglichst korrekt, sachlich richtig, sauber, übersichtlich) und rücksichtsvoll (leise sein, abwarten können) zu arbeiten. Hausaufgaben fördern zudem auch das Selbstbewusstsein und die Konzentration.

In der Ausbildungsordnung Grundschule ist der zeitliche Umfang von Hausaufgaben festgelegt: 1. und 2. Jahrgang: 30 Minuten, 3. und 4. Jahrgang: 60 Minuten. Dieser Zeitrahmen sollte bei konzentrierter Arbeitsweise in der Regel nicht überschritten werden.

Damit Hausaufgaben zu Hause, in der Hausaufgabenbetreuung und im Silentium nicht zur Belastung werden, haben Lehrerinnen, Betreuerinnen und Eltern der Pestalozzischule gemeinsam ein Hausaufgabenkonzept erstellt.

6.3     Vertretungskonzept

Die Pestalozzischule ist bestrebt, den Unterrichtsausfall möglichst klein zu halten. Es ist aber nicht immer möglich, alle ausfallenden Stunden zu vertreten.

Die Kinder werden grundsätzlich nur dann vorzeitig nach Hause entlassen, wenn die Eltern mindestens einen Tag zuvor von der Schule über den Unterrichtsausfall angemessen informiert wurden. Im Einzelfall kann auch eine Telefonkette in Gang gesetzt werden. Nach Hause entlassen werden dann nur die Schülerinnen und Schüler, deren Eltern oder die von ihnen benannten Vertreter erreicht wurden.

Bei einem kurzfristigen Vertretungsfall kann eine Klasse für einzelne Stunden auf andere Klassen aufgeteilt werden. Die Kinder erhalten dann Aufgaben zur Bearbeitung oder nehmen am Unterricht der anderen Klasse teil. Das Aufteilen von Klassen macht nur für einen begrenzten Zeitraum Sinn. U.U. werden andere Klassen aufgeteilt, damit die betroffene Klasse auch Unterricht bei einer Lehrerin erhält. Die ersten Schuljahre werden erst ab dem zweiten Schulhalbjahr aufgeteilt. Zu beachten ist auch, dass jedes Aufteilen von Klassen für die aufnehmende Klasse eine Unterrichtsbeeinträchtigung darstellt.

6.4     Kooperation mit den ortsansässigen Kindertageseinrichtungen

Die Bildungseinrichtungen in Grimlinghausen (neben der Pestalozzischule das kath. Familienzentrum St. Cyriakus, das Familienzentrum „Sonnenblume“ der Lebenshilfe und die Kindertagesstätte des DRK auf der Wahlenstraße) arbeiten eng zusammen und haben ihre Kooperation 2009 in einem Vertrag festgelegt.

Um eine Kontinuität der Bildungs- und Erziehungsprozesse zu erreichen, tauschen wir uns gegenseitig über unser Bildungs- und Erziehungsverständnis aus und legen die Schnittmengen fest. Wir verfügen über ein gemeinsames Verständnis von Schulfähigkeit. Gemäß dem Schulfähigkeitsprofil verstehen wir Schulfähigkeit als eine gemeinsame Entwicklungsaufgabe von Kindertageseinrichtung, Grundschule und Elternhaus. Die Eltern der Kinder sind für uns Erziehungspartner. Wir verabreden unsere Zusammenarbeit mit ihnen. Dabei geht es sowohl um Transparenz, als auch um Mitwirkung und Beratung. Es gibt einen Austausch mit Eltern zur Entwicklung des Kindes.

Diesem Schulkonzept liegen eine Vielzahl von Einzelkonzepten zu Grunde, die auf unserer Homepage unter www.pestalozzischule-neuss.de einzusehen sind:
    Individuelle Förderung an der Pestalozzischule
    Lernen lernen von Anfang an an der Pestalozzischule
    Förderplan Deutsch – Lernschritte Klasse 1/2
    Konzept zur Leseförderung an der Pestalozzischule
    Konzept zur Förderung von Kindern mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten
    Konzept zur Sportförderung an der Pestalozzischule
    Bewertungskriterien – Grundsätze zur Leistungsbewertung
    Soziales Lernen an der Pestalozzischule
    Medienkonzept
    Konzept des Offenen Ganztags an der Pestalozzischule
    Hausaufgabenkonzept der Pestalozzischule
    Vertretungskonzept der Pestalozzischule
    Kooperationsvereinbarung der Kindertageseinrichtungen und der Grundschule in Neuss-Grimlinghausen